Apoptosedetektion mittels Annexin V - Markierung |
Allgemeines: Phosphatidylserin (PS) findet sich
normalerweise auf der Innenseite der Zellmembran einer lebenden Zelle. Während der
Apoptose (dem "programmierten Zelltod") wird PS auf die Außenseite der Membran
transloziert. Annexin V bindet sich an PS. Durch Markierung von Zellen mit
FITC-Annexin V kann man apoptotische Zellen durchflusszytometrisch nachweisen. Werden Zellen nekrotisch und ihre Membran durchlässig, kann FITC-Annexin V in die Zellen eindringen und sich an die Innenseite der Membran binden. Daher können bei alleiniger Färbung von Zellen mit FITC-Annexin V apoptotische nicht von nekrotischen unterschieden werden. Man kombiniert daher die FITC-Annexin V Markierung mit einer Propidiumiodidfärbung. Das Propidiumiodid (PI) dringt nur in Zellen mit durchlässiger Membran, also in nekrotische Zellen ein. Lebende Zellen sind daher Annexin-negativ und PI-negativ, apoptotische Zellen sind Annexin-positiv und PI-negativ, nekrotische Zellen sind Annexin-positiv und PI-positiv (siehe Abbildung). Methode: Wir haben zwei Kits (von der Firma Beckman-Coulter und von Boehringer Mannheim) für die Messung von Apoptose und Nekrose von Zellkulturzellen (Linie monozytäre Zelllinie) unter der Einwirkung eines Zellgiftes und eines Antioxidans eingesetzt. Ergebnisse: Mit beiden Bestimmungskits gab es reproduzierbare und miteinander vergleichbare Ergebnisse. Unterschiede in der Durchführung der Tests oder im Preis könnten für den einen oder anderen Test sprechen. Arbeitsanleitung für Annexin-V-Fluos Kit (Boehringer Mannheim) mit Settings für den FACSCalibur Arbeitsanleitung für Annexin-V-FITC Kit (Beckman Coulter) Settings für den FACSCalibur |
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Boehringer Mannheim Best. Nr. 1 828 681 250 Bestimmungen Prinzip: In frühen Apoptose-Stadien finden Änderungen der Zellmembran statt, u.a. die Translokation von Phosphatidylserin (PS; ist normalerweise nur auf der zytoplasmatischen Innenseite der Membran loklaisiert) auf die Außenseite der Membran. Makrophagen können Phosphatidylserin erkennen, das während der Apoptose an der Oberfläche von Lymphozyten exponiert wird. Das Erkennen und die Phagozytose von apoptotischen Zellen sowie apoptic bodies schützt den Organismus vor der Exposition zellulärer Proteasen, die bei Nekrose freigesetzt werden und zu Entzündungen führen. Annexin-V ist ein Ca2+-abhängiges, Phospholipid-bindendes Protein mit einer hohen Affinität für Phosphatidylserin. Dieses Protein kann somit als empfindliche Sonde für die Phosphatidylserin-Exposition auf der Membranaußenseite aller exprimierenden apoptotischen Zellen eingesetzt werden und ist deswegen zur Deketion apoptotischer Zellen in Zellgemischen geeignet (cave: nicht auf Gewebsschnitten!). Da nekrotische Zellen durch den Verlust der Membran-Integrität (permeabilisiert) ebenfalls Annexin binden, allerdings schon über dem Apoptosestadium hinaus nekrotisch sind, empfiehlt sich eine Differenzierung der apoptotischen von nekrotischen Zellen durch die Anwendung eines DNA-Farbstoffes, der nur die permeabilisierte Membran nekrotischer Zellen passieren kann, z.B. Propidium-Iodid. Die gleichzeitige Anwendung von Annexin-V-Fluos und PJ gestattet die Diskriminierung nekrotischer Zellen im Annexin-V positiv gefärbten Zellcluster. Annexin-V (rekombinant) wird in Saccharomyces cerevisiae ("Bäckerhefe"; Stamm TR 1635) produziert. Das Protein wird nach Ammoniumsulfat-Fällung über Phenyl-Sepharose und Heparin-Sepharose gereinigt, Größe ca. 37 kD, pH 4,73
Lösungen:
= > 20 µl Annexin-Stammlösung + 1000 µl Hepes-Puffer + 20 µl PJ
Färbeprozedur:
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Best. Nr. IM2375 - 20 Bestimmungen Best. Nr. IM2376 200 Bestimmungen Der Annexin-V-FITC Kit ist ein sehr senisitver Test zur Detektion von früher Apoptose in lebenden, nicht fixierten Zellen. Er beruht auf der Bindung von Annexin-V an Phosphatidylserin in Kombination mit Propidium-Iodid. Der Zeitaufwand ist gering und der Ansatz kann sowohl am Durchflußzytometer wie auch mit dem Fluoreszensmikroskop analysiert werden (cave: nicht in der Immunhistochemie/Gewebsschnitten einsetzbar)
Lösungen:
Färbeprozedur:
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Unter bestimmten Bedingungen (in unserem Fall bei einer hohen Konzentration des Zellgiftes und gleichzeitig hoher Konzentration des Antioxidans) zeigen sich auch Propidiumiodid-positive, aber Annexin V - negative Zellen. Eine Konstellation, die es nach dem eingangs beschriebenen Prinzip des Tests gar nicht geben dürfte. Man würde glauben, dass Zellen deren Membran für PI durchlässig geworden ist, auch Annexin V an der Innenseite der Membranen binden müssten. Dem ist aber offenbar nicht so. Für dieses Phänomen, das auch von anderen beschrieben worden ist, wurden verschiedene Erklärungen vorgeschlagen. Ormerod z.B. meint, dass sich manche Zellen einfach nicht mit Annexin V an der Innenseite anfärben. Tom Frey hypothetisierte, dass Zellen die löchrig werden, ja nicht unbedingt gleichzeitig PI und Annexin "hereinlassen" müssen. Sie könnten ja zuerst für PI, aber erst später für Annexin durchlässig werden. In jedem Fall werden diese Zellen aber zu den nekrotischen gezählt. |
Kontakt: med4you@compuserve.com |
Letzte Änderung 2004-02-11 |