FALL 8

 

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65-jähriger Mann wird mit dem Verdacht auf Lungenentzündung auf der Pulmologie aufgenommen. Unter den Laborbefunden ist eine Panzytopenie auffällig. Wegen der Leukopenie (unter 2000/µl) erhält der Patient eine einmalige GCSF-Gabe. Am nächsten Tag wird ein Blutausstrich auffällig, der eine Linksverschiebung bis zum Promyelozyten zeigt. Vereinzelt sieht man Zellen, die bündelweise, dünne rote Stäbchen im Zytoplasma haben.

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Auffällig ist eine Population SSC-mittelstarker, CD15 im Vgl. zur Isotypkontrolle negativer bis schwach positiver Zellen. Im FSC-SSC Diagramm sehen sie durchaus wie Monos aus, im CD45-SSC-Plot sieht man aber, dass es zumindest keine normalen Monos sein können (45 zu schwach). Auch zeigen die Zellen teilweise einen höheren SSC als Monozyten.


In den folgenden Gates sind die Zellen aus Region A UND C gegatet. Das ist also die vermeintlich pathologische Population. Da aber der CD15er nicht zum Gaten zur Verfügung steht (weil er in den folgenden Röhrchen ganz einfach nicht drinnen war), muss man mit einen Anteil normale Zellen (vor allem Neutrophile Granulozyten) einkalkulieren.

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CD33 ist sehr schwach (+/-) exprimiert, CD13 stark. Zum CD65er: die stärker Positiven dürften reifere Granulozyten sein. Der 65er ist fehlkompensiert, weil er anders zu kompensieren ist, als alle anderen FITC-Antikörper. Die Herstellerfirma sagt, dass wir ihn eben anders kompensieren müssen. Wir sagen, dass wir die Herstellerfirma wechseln werden, sobald er aufgebraucht ist.


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CD64 ist schwach exprimiert, was uns aber noch nicht zur Diagnose Monozytenpopulation verleitet kann (14 ist negativ, 4 ist negativ, Scatter passt nicht und 64 darf ja auch auf Neutrophilen vorhanden sein.
Einige CD41-positive Events darf man wohl als auf den Zellen klebende Thrombozyten ansehen.

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Bei der cytoplasmatischen MPO-Messung mussten wir die PMT deutlich reduzieren, damit die Zellen halbwegs gut darstellbar waren. Im obigen Plot sind die CD16stark-positiven die reifen neutrophilen Granulozyten. Man sieht, dass die pathologische Population noch stärker MPO-positiv ist als die ohnehin sehr starken normalen Neutrophilen.

 

Fazit: es dürfte sich um granulierte, relativ reife myeloische Zellen handeln, die aber kaum CD15 exprimieren.

 

Weiter unten die Auflösung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ergebnis:

Das Knochenmark war voller Promyelozyten-ähnlicher Zellen, die teilweise Reisigbündel-artige Auerstäbchen im Zytoplasma hatten (fagot-cells).

Die morphologische Diagnose lautete M3.

Die durchflusszytometrische Verdachtsdiagnose ebenfalls.

Myeloisch war klar, relativ reif (HLA-DR-neg, CD34-neg, SScatter rel. stark, MPO extrem stark), Monozytenanteil nicht nennenswert. Damit scheiden viele AMLs aus. Als Diagnose erscheint M3 am wahrscheinlichsten, an M2 kann man noch denken. Mit der Morphologie wurde die Diagnose M3 abgesichert.


 

Kontakt: med4you@compuserve.com

Letzte Änderung 2002-03-17