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CD4-positive T-Zellen (Helperzellen) - Details
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
 
INFO:
Unter den Lymphozyten besitzen die CD4+ T-Zellen ("Helperzellen") eine wichtige Bedeutung im Rahmen der Infektabwehr.
Damit CD4+ T-Zellen wirksam werden können müssen die Erreger (z.B. Viren oder Bakterien) zuerst von Phagozyten (Fresszellen) aufgenommen und zerkleinert werden (Antigen-Prozessierung). Teile davon zeigt der Phagozyt dann auf seiner Oberfläche. An diese kann ein CD4+ T-Lymphozyt andocken und wird dadurch selbst aktiviert. Je nach Typ der CD4+ Zelle werden dann die Zytokine IFN-gamma, TNF-alpha, IL-2 (Th1-Zelle) oder IL-4, IL-3, IL-10, IL-13 (Th2-Zelle) gebildet. Während die Th1-Zellen die Entzündungsantwort weiter steigern, werden von Th2-Zellen einerseits B-Zellen und damit die Antikörperproduktion stimuliert, andererseits werden auch entzündungsdämpfende Faktoren produziert.
Nimmt die Zahl der CD4+ T-Zellen, wie zum Beispiel bei AIDS, ab, hat das eine schwere Störung der Infektionsbawehr zufolge.
   
REFERENZBEREICH:
Altersgruppe männlich weiblich
Angabe relativ (%) absolut (Zellen/µl) relativ (%) absolut (Zellen/µl)
Nabelschnurblut 38-42 1500-2400 38-42 1500-2400
1 T. bis 11 Mo. 38-50 1700-2800 38-50 1700-2800
12 Mo. - 6 Jahre 30-40 1000-1800 30-40 1000-1800
7 - 17 Jahre 33-41 700-1100 33-41 700-1100
18 - 40 Jahre 27-53 440-1100 31-57 310-1570
über 40 Jahre 29-59 360-1350 34-64 500-1350
Detailliertere Referenzbereiche
   
ERHÖHUNG:
Leichte bis mittelgradige Erhöhungen der CD4+ T-Zellen können bei sehr vielen Erkrankungen vorkommen, daher ist es schwierig, eine Diagnose allein auf diesem Wert aufzubauen.

Erhöhungen des CD4/CD8-Verhältnisses sind u.a. beschrieben bei:
Rheumatoide Arthritis, Insulin-abhängiger Diabetes mellitus, Systemischer Lupus erythematodes ohne Nierenschaden, Primär Biliäre Cirrhose, Atopische Dermatitis, Sezary Syndrom, Psoriasis, Chronische Autoimmunhepatitis, Multiple Sklerose im akuten Schub, Stresslymphozytose (nach Verletzungen, kardialen Notfällen o.ä.; Vermehrung ist aber geringer als die der CD8+ Zellen => CD4/CD8-Ratio sinkt).

Deutliche Vermehrungen der CD4+ T-Zellen findet man bei chronischen T-Zell Leukämien.
Siehe auch unter Lymphozytensubgruppen.

 

   
VERMINDERUNG:
Eine Verminderung der CD4+ T-Lymphozyten ist ein Hinweis auf eine Immunschwäche. Dir häufigste Ursache einer Immunschwäche ist die HIV-Erkrankung (AIDS).

Bei HIV-Infektion kommt der Messung der CD4+ T-Zellen daher besondere Bedeutung zu:

Stadieneinteilung
Veränderung der Zellzahl entsprechend den verschiedenen Stadien der Erkrankung

Stadium
Akute HIV Infektion
CD4-Zellzahl Symptome
I: Akute HIV Infektion normal Virusinfekt
II: Latenzzeit normale Keine
III: Lymphadenopathiesyndrom vermindert vergrößerte Lymphknoten
IV A: AIDS-related complex <400/µl zunehmende Immunschwäche, leichtere Infektionen
IV B-E: AIDS <400/µl schwere Infektionen, Tumoren

 

Risikoabschätzung
Abschätzbarkeit des Risikos auf Verschlechterung der HIV-Erkrankung
Je geringer die Anzahl der CD4+ T-Zellen desto schlechter ist die Prognose.

 

Infektionsvorbeugung
Eine überaus große Bedeutung hat die CD4+ T-Zellzahl bei HIV-Patienten für Entscheidung über den Beginn einer Infektionsvorbeugung.
Fällt die CD4+ T-Zellzahl unter bestimmte Grenzen, muss gegen verschiedene Erkrankungen eine vorbeugende medikamentöse Therapie eingeleitet werden.

So wird zum Beispiel eine Vorbeugung gegen Pneumozystis carinii Pneumonie (Lungenentzündung) bei Werten unter 200 CD4+ T-Zellen pro Mikroliter empfohlen. Ähnliche Empfehlungen gibt es für andere Infektionskrankheiten (National Institutes of Health und Center for Disease Control, USA)

 

Verminderungen des CD4/CD8-Verhältnisses sind ferner beschrieben bei:
systemischer Lupus Erythematodes mit Nierenschaden, Verbrennungen (auch Sonnenbrand), Akute Virusinfekte (Epstein-Barr Virus / Kissing disease / Infektiöse Mononukleose, Zytomegalie, Herpes, Masern), akute Toxoplasmose, Graft-versus-Host-Erkrankung, intensives Training, Myelodysplasien, T-Zellleukämien mit CD8+ Leukämiezellen.
Auch bei Tumoren, bei Bestrahlungs-, Chemo- und Cortisontherapien sind verminderte CD4/CD8-Verhältnisse beschrieben.
Siehe auch unter Lymphozytensubgruppen.

 

   

 

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Letzte Änderung 2018-03-04

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