|  | Zusammenfassung Die Durchflusszytometrie ist ein
    unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik und Verlaufsbeobachtung von Leukämien und
    Lymphomen. Wenn die Anwendung auf diesem Gebiet auch sehr komplex sein kann und viel
    Erfahrung erfordert, beruht sie doch auf relativ einfachen Prinzipien. Diese Prinzipien
    sollen auf dieser Seite mit Hilfe von zahlreichen Beispielen dargesetllt werden. |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  |       |  | 
  
    |  | I. Was
    erwartet der zuweisende Arzt von der durchflusszytometrischen Untersuchung? Es gibt natürlich sehr viele verschiedenen Fragestellungen, derentwegen eine
    Probe bei Leukämie oder Leukämieverdacht zur durchflusszytometrischen Analyse eingesandt
    wird. Prinzipiell lassen sich die meisten Fragestellungen aber auf einige wenige
    zurückführen. 
      Was ist das?Der zuweisende Arzt sieht etwas, braucht aber eine nähere Abklärung?
 
          Z.B. bei einem Patienten mit starker Vermehrung der Lymphozyten im Blut, man weiß aber nicht sicher, ob das
            Ausdruck einer Leukämie ist oder vielleicht nur eine reaktive Veränderung
            (Virusinfektion, z.B. Morbus Pfeiffer). Die durchflusszytometrische Analyse kann dies gut
            unterscheidenMan hat im Mikroskop eindeutig Blasten festgestellt, es liegt eine
            akute Leukämie vor. Aber welche? Denn es macht einen Unterschied, ob eine lymphatische
            oder eine myeloische akute Leukämie vorliegt. Sowohl für die Therapie als auch für die
            Prognose der Erkrankung. Im Mikroskop ist diese Frage nicht immer leicht zu beantworten,
            die durchflusszytometrische Untersuchung kann dies fast immer klären. Manchmal hilft die Durchflusszytometrie auch bei der Erkennung der
            Untergruppe einer Leukämie, hilft also z.B., unter den akuten myeloischen Leukämien eine
            sog "M7", eine Megakaryoblastenleukämie zu erkennen. Oder sie hilft, bei einer chronischen Leukämie der Lymphozyten eine typische CLL oder
            Haarzell-Leukämie oder andere Untergruppen zu unterscheiden.
 
      Ist da etwas?Der zuweisende Arzt sieht nichts Bestimmtes, der Patient hat aber Beschwerden oder
        Symptome, die durch eine Leukämie oder ein Lymphom verursacht sein könnten.
 Das ist eine aufwändige und leider oft undankbare Aufgabe für den Laborarzt. Manchmal
        gleicht es der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und man sucht vielleicht sogar im
        falschen Heuhaufen, weil Blut zur Untersuchung eingeschickt wird, sich ein Lymphom aber
        oft nur im Knochenmark oder gar nur in den Lymphknoten zeigt. Der zuweisende Arzt muss
        sich also bewusst sein, dass auch bei unauffälligem durchflusszytometrischen Befund eine
        hämatologische Erkrankung vorliegen kann. Ebenso wichtig ist, dass der zuweisende Arzt
        weiß, welche Erkrankungen man durchflusszytometrisch überhaupt nicht nachweisen kann
        (z.B. den Morbus Hodgkin).
 Kurz: wenn man bei der durchflusszytometrischen Analyse nichts findet, ist das keineswegs
        ein Beweis, dass keine Leukämie oder kein Lymphom vorliegt.
 
      Ist da noch etwas?Die Verlaufskontrolle von Leukämien und Lymphomen: Man muss kontrollieren, ob noch
        Leukämie-/Lymphomzellen vorhanden sind.
 Das funktioniert sehr gut, wenn sich die kranken von den normalen Zellen stark
        unterscheiden. Dann kann man schon kleinste Mengen noch oder schon wieder vorhandener
        Leukämie- oder Lymphomzellen nachweisen. Fallweise kann auch ein Anteil von nur
        0.1 % noch eindeutig erkennbar sein.
 Die Verlaufskontrolle kann aber auch schlecht funktionieren, wenn sich die Leukämie- oder
        Lymphomzellen nur wenig von den normalen Zellen unterscheiden. Da hat man manchmal auch
        bei 1-2 % dieser Zellen Zweifel, ob es jetzt normale oder kranke Zellen sind. Im
        ungünstigsten Fall, z.B. bei wenig auffälligen T-Zell-Lymphomen könnte man auch noch
        größere Anteile pathologischer Zellen übersehen.
 |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | II. Wie merkt man bei der durchflusszytometrischen Analyse, dass die
    Probe nicht normal ist? Wenn die Erkennung
    abnormaler Zellen auch im Detail sehr komplex sein kann, gibt es doch ein paar
    grundlegende Prinzipien, die im Folgenden auf einfache Weise erklärt sein sollen.  
      
        |  | Der Normalbefund Nehmen wir an, dies ist der Normalbefund. Sie sehen wenige grüne Zellen und eine
        dominierende violette Zellpopulation.
 |  
        |  | Was stimmt hier nicht? Sie sehen auf den ersten Blick: zu viele grüne Zellen. Anders ausgedrückt: die quantitativen
        Verhältnisse der Zellen zueinander stimmen nicht.
 So einfach das ist, ist es doch ein wichtiges Merkmal für die Diagnose von Leukämien und
        Lymphomen
 |  
        |  | Was stimmt hier nicht? Zu viele grüne haben wir hier nicht. Aber dafür sind da weiße Zellen, die im
        Normalbefund nicht waren. D.h., das Auftreten von normalerweise nicht vorhandenen
        Zellen ist ein weiteres Merkmal, das auf eine krankhafte Veränderung hinweisen
        kann.
 
 |  
        |  | Was stimmt hier nicht? Die violetten Zellen sehen anders aus. Sie haben ein abnormes "Mal" auf ihrer
        Oberfläche. Die Ausprägung abnormer Merkmale (Expression abnormer Antigene)
        ist wichtiger Hinweis auf pathologische Zellen.
 
 |  
        |  | Was stimmt hier nicht? Hier fehlt manchen violetten Zellen etwas. Dies soll ein weiteres, mögliches Merkmal
        pathologischer Zellen symbolisieren: das Fehlen von normalerweise vorhandenen
        Merkmalen (Antigenverlust).
 Man kann dies auch als Variante des vorigen Punktes sehen (abnorme
        Antigenexpression).
 | Das war es im Wesentlichen. So viele Möglichkeiten abnorme
    Zellen zu erkennen gibt es also gar nicht. Diese Prinzipien  - in den verschiedensten
    Variationen angewandt - helfen, pathologische Proben von normalen zu unterscheiden.    |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | III. Durchflusszytometrische
    Untersuchungen bei Verdacht auf reife B-Zell-Lymphome / reife B-Zell-Leukämien AllgemeinesDabei handelt es sich um maligne Proliferationen (Vermehrungen) von reifen B-Lymphozyten,
    die man alle zu den B-NHL, den B-Non-Hodgkin-Lymphomen
    zählt. Die Grenze zwischen Lymphomen (Erkrankung vorwiegend im Lymphknoten oder anderen
    lymphatischen Organen) und Leukämien (massive Ausschwemmung der Zellen ins Blut) ist
    fließend und willkürlich.
 In diese Gruppe fallen die klassischen chronischen B-Zell-Leukämien, die CLL
    (Chronisch Lymphatische Leukämie), die HCL (Haarzell-Leukämie) oder die
    PLL (Prolymphozytenleukämie). Aber auch das IC (Immunozytom,
    inkl. Morbus Waldenström), das MCL (Mantelzell-Lymphom), das FL (Follikuläres
    Lymphom) und das DLC-Lymphom (Diffuses großzelliges Lymphom)
    gehören zu dieser Gruppe.
 Warum fangen wir mit diesen Erkrankungen an? Weil die
    Durchflusszytometrie für die Diagnose und Einteilung dieser Erkrankungen eine
    entscheidende Rolle spielten kann. Abschnitte: 
      
       |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | Die
    Stufen der Diagnose der reifen malignen B-Zellerkrankungen 
 
      Finden der abnormen B-Zellpopulation (Sind überhaupt pathologische, maligne B-Zellen vorhanden?)
 
Definieren der
        Antigenexpression der pathologischen B-Zellpopulation (Welche Merkmale tragen
        die pathologischen Zellen an ihrer Oberfläche?)
DiagnoseManchmal sagen einem die durchflusszytometrischen Ergebnisse, welche Erkrankung, welches
        B-NHL vorliegt, manchmal kann man die möglichen Erkrankungen zumindest eingrenzen.
 Anmerkung: diese Stufen bedeuten nicht unbedingt auch mehrere
    Untersuchungsschritte. Die Stufen sind eher als gedankliche Schritte aufzufassen, mit
    denen man sich der Diagnose nähert. |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 1. Die Suche nach monoklonalen B-Zellen Was sind monoklonale B-Zellen?Ein B-Zellklon ist eine Gruppe von identischen B-Zellen, die durch Teilung aus einer
    einzigen Zelle hervorgegangen sind, wie das bei einer Leukämie oder einem Lymphom der
    Fall ist.
 Warum sucht man nach monoklonalen B-Zellen?Das Auffinden einer monoklonalen B-Zellpopulation ist der wichtigste
    (durchflusszytometrische) Befund für die Diagnose einer malignen reifen B-Zellerkrankung.
    Findet man keine Monoklonalität, spricht das gegen eine solche Erkrankung (sofern man
    gründlich im Blut, Knochenmark und wenn notwendig auch in Lymphknotenproben danach
    gesucht hat). Findet man eine B-Zell-Monoklonalität und dazu passende Beschwerden,
    Symptome oder Befunde des Patienten ist das Vorliegen einer B-Zell-Leukämie oder eines
    B-Zell-Lymphoms sehr wahrscheinlich.
 Gibt es auch monoklonale B-Zellpopulation ohne Leukämie
    oder Lymphom?Seit man mit empfindlichen Methoden danach suchen kann, findet man nicht so selten
    zufällig monoklonale B-Zellpopulation bei Patienten, die ansonsten keinerlei Hinweise auf
    eine Leukämie oder ein Lymphom aufweisen. Es wird sich dabei in vielen Fällen um
    Frühstadien maligner B-Zellerkrankungen handeln. Es gibt aber noch wenig Daten darüber,
    in wie vielen Fällen diese dann wirklich zum Ausbruch kommen.
 Wie findet man durchflusszytometrisch monoklonale B-Zellen?Bei manchen Zellen ist es sehr schwierig eine Monoklonalität nachzuweisen. Bei B-Zellen
    ist es glücklicherweise relativ leicht, mittels Durchflusszytometrie eine monoklonale
    B-Zellpopulationen nachzuweisen. Dies soll nachfolgend auf einfache Weise in mehreren
    Schritten erklärt werden.
 
      
        | 
 | Normale, polyklonale B-Zellen sind ein Gemisch aus
        kappa- und lambda-B-Zellen. Unsere B-Zellen haben eine besondere Eigenschaft, die ihre Klonalität leicht beurteilen
        lässt: Sie haben entweder eine kappa- oder eine lambda-Leichtkette an ihrer Oberfläche.
        Und normale, polyklonale B-Zellen sind daher ein Gemisch aus kappa-B-Zellen und
        lambda-B-Zellen. So wie sie es schematisch links dargestellt sehen.
 |  
        | 
 | Monoklonale reife B-Zellen sind entweder kappa- oder
        lambda-B-Zellen Vermehrt sich ein maligner Klon auf Kosten der anderen, dann entsteht eine
        B-Zellpopulation die fast nur aus kappa- oder fast nur aus lambda-B-Zellen (siehe Schema
        links) besteht.
 Anmerkung: In seltenen Fällen zeigen die B-Zellen weder eine kappa- noch eine
        lambda-Expression - dann wird es schwieriger.
 | Monoklonale B-Zellen unterschieden sich also von polyklonalen
    dadurch, dass sie kein Gemisch von kappa- und lambda-B-Zellen sind, sondern dass eine
    Population (kappa oder lambda) überwiegt. Aber wie weist man das jetzt durchflusszytometrisch nach? Man färbt die Leichtkette
    (kappa oder lambda) mit geeigneten fluoreszierenden Antikörpern, misst die Zellen am
    Durchflusszytometer und sieht sich die Ergebnisse an:
 
      
        | Beurteilung der Klonalität
        von B-Zellen1. Normale, polyklonale B-Zellen
 |  
        | 
 | Markierung der kappa-B-Zellen Wenn wir mit einem Anti-kappa-FITC* Antikörper, also einem grün-fluoreszierenden
        Antikörper färben, werden alle kappa-B-Zellen markiert.
 Anmerkung: Normalerweise hat man etwas mehr kappa- als lambda-B-Zellen. Ein
        leichtes Übergewicht der kappa-B-Zellen ist daher durchaus normal.
 *FITC: Fluoresceinisothiocyanat.
 |  
        | 
 | Messung am Durchflusszytometer Nach der Messung am Durchflusszytometer lassen wir uns das Ergebnis z.B. in einem
        sog. Ein-Parameter-Histogramm darstellen. Man sieht den größeren Haufen von
        grünfluoreszierenden kappa-B-Zellen, aber auch einen 2. Haufen nicht-fluoreszierender
        Zellen, das sind die unmarkierten lambda-B-Zellen. Dies ist ein typisches Bild bei
        normalen, polyklonalen B-Zellen.
 |  
        | 
 | Man färbt natürlich auch die lambda-B-Zellen mit einem
        Anti-lambda-Antikörper und erhält ein spiegelbildliches Ergebnis. Anmerkung: Im Beispiel links wurde für lambda ebenfalls ein FITC-markierter
        Antikörper verwendet, der in einem zweiten Röhrchen eingesetzt wurde. Nimmt man kappa-
        und lambda-Antikörper in verschiedenen Farben, kann man beide in einem Röhrchen ansetzen
 | In diesem Beispiel war die B-Zellpopulation polyklonal, was
    aus dem relativ gleichmäßigen Auftreten von kappa- und lambda-B-Zellen zu schließen
    ist. Im nächsten Beispiel sehen die B-Zellen bei der Leichtkettenfärbung ganz anders
    aus: 
      
        |   Beurteilung der
        Klonalität von B-Zellen2. Abnormale, monoklonale B-Zellen
 |  
        | 
 | Markierung der kappa-B-Zellen Hier werden mit der kappa-Färbung nur wenige B-Zellen gefärbt, weil die
        lambda-B-Zellen überwiegen.
 |  
        | 
 | Messung am Durchflusszytometer Nach der Messung am Durchflusszytometer sieht das Ergebnis so aus. Wir haben kaum
        einen kappa-Peak ("Haufen). Die (ungefärbten) lambda-B-Zellen dominieren.
 |  
        | 
 | Daher dominiert in der lambda-Färbung der Haufen der
        positiven Zellen. Dies spricht für das Vorliegen von monoklonalen B-Zellen, die
        Leukämie- oder Lymphomzellen sein könnten. | Soweit zur schematischen Darstellung. In der Wirklichkeit
    sehen die Diagramme etwas anders aus. Nachfolgend daher reale Beispiele einer normalen,
    polyklonalen und einer klonalen Leukämiepopulation. 
      
        |  | Normale, polyklonale B-Zellen Die zweigipfelige, relativ gleichmäßige Verteilung der B-Zellen bei der kappa- und bei
        der lambda-Färbung, lässt auf eine normale, polyklonale B-Zellpopulation schließen.
 Anmerkung: eine kleine, abnorme Population würde man natürlich so nicht erkennen.
        Aber dazu weiter unten mehr.
 |  
        |  | Abnormale, monoklonale B-Zellen Hier zeigt sich eine eingipfelige Verteilung. Die Zellen sind kappa-positiv. Es
        liegt also eine kappa-klonale B-Zellpopulation vor. Fast alle B-Zellen gehören zu dem
        malignen Klon.
 Es handelte sich bei diesem Fall um eine B-CLL (Chronisch Lymphatische Leukämie).
 Im unteren Diagramm sind die gleichen Zellen in der Lambda-Färbung dargestellt.
        Sie sind erwartungsgemäß negativ.
 | In den obigen Schemata haben wir ohne es besonders
    hervorzuheben immer nur die B-Zellen betrachtet, weil uns nur die B-Zellen interessiert
    haben. Das ist aber nicht selbstverständlich, denn in einer Probe gibt es aber sehr viele
    andere Leukozyten, nicht nur B-Zellen. Die Leichtkettenfärbung (kappa/lambda) allein
    sortiert uns die B-Zellen nicht heraus, Leichtketten-Antikörper färben auch andere
    Zellen. Daher markiert man bei der Leichtkettenfärbung gleichzeitig ein B-Zellmerkmal. D.h., man
    verwendet gleichzeitig einen fluoreszierenden-Antikörper gegen dieses Merkmal. Solche
    B-Zellmerkmale sind z.B. CD19 oder CD20. Man markiert z.B. die Leichtkette mit einem
    FITC-Antikörper (Fluoresceinisothiocyanat; grün) und das B-Zellmerkmal CD19 mit einem
    PE-Antikörper (PE: Phycoerythrin; gelbrot).
 Und so kann man sich die Ergebnisse dann auch als Zweifarbmarkierung darstellen, als sog.
    2-Parameter-Dot-Plots:
 
      
        | Normale Polyklonale
        B-Zellen in 2-Parameterdarstellung |  
        |  | Die B-Zellen wurden mit mit CD19-PE markiert. Gleichzeitig
        wurde im ersten Röhrchen kappa mit einem FITC-Antikörper markiert (links), im zweiten
        lambda. |  
        | Die mit griechischem k
        bzw. l bezeichneten Populationen sind die
        kappa- bzw. lambda-B-Zellen. Das Verhältnis ist etwa ausgeglichen. Dies lässt auf eine
        polyklonale Population schließen. Anmerkung: die CD19-negativen Populationen (jeweils in den linken
        Dot-Plot-Abschnitten) sind einmal die T-Zellen ("links unten") und die Monozyten
        ("links oben"). Die letzteren zeigen eine starke unspezifische Bindung von
        Antikörpern und werden daher in der kappa- und lambda-Färbung meist stark positiv.
 | Das obige Diagramm zeigt das typische Bild der normalen
    Leichtkettenexpression von normalen, polyklonalen B-Zellen. Im nächsten Diagramm sind dem
    die malignen Zellen einer Chronisch Lymphatischen Leukämie gegenüber gestellt. 
      
        | Abnormale, monoklonale
        B-Zellen in 2-Parameterdarstellung |  
        |  | Die B-Zellen wurden mit mit CD19-PE markiert. Gleichzeitig
        wurde im ersten Röhrchen kappa mit einem FITC-Antikörper markiert (links), im zweiten
        lambda. |  
        | Die mit griechischem k
        bezeichneten Populationen sind die kappa-B-Zellen. Das extreme Überwiegen von
        kappa-B-Zellen beweist die monoklonale B-Zellpopulation. | Die gleichzeitige Färbung von anderen Merkmalen der B-Zellen
    dient aber nicht nur ihrer Identifikation. Sie kann oft auch helfen, kleinere monoklonale
    B-Zellpopulationen zu finden. Dies ist im nächsten Beispiel dargestellt.  
      
        | Auffinden kleinerer monoklonaler B-Zellpopulationen durch
        gleichzeitige Messung mehrerer Zellmerkmale |  
        |  | Dass lambda-monoklonale B-Zellen vorhanden sind (rotes
        griechisches l), erkennt man recht gut, weil diese Zellen
        schwächer CD19 sind als die normalen B-Zellen. |  
        | Bei diesem Patienten ist die monoklonale
        B-Zellpopulation eher klein. Sie dominiert nicht wie in dem vorherigen Beispiel und wäre
        daher in einem 1-Parameter-Histogramm der Leichtkettenexpression nicht gut zu erkennen. Im
        2-Parameter-Dot-Plot wird die Population hingegen durch ihre schwache CD19-Expression von
        den gesunden B-Zellen abgetrennt. Ihre Monoklonalität ist dadurch leicht zu erkennen. | Nicht immer ist es CD19. Auch CD20, CD79, CD38 oder andere
    Marker helfen manchmal, die gesunden von den kranken B-Zellen zu unterschieden. Kombiniert
    man diese Marker dann mit kappa/lambda, ist die Monoklonalität meist auch bei kleinen
    Population gut nachweisbar    |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 2. Suche nach B-Zellen mit abnormer Antigenexpression Weit weniger wichtig als die Suche nach monoklonalen B-Zellen ist die Suche
    nach B-Zellen, die abnorme Antigene auf ihrer Oberfläche zeigen.  
      
        |  | Expression von CD5 Die B-Zellen rechts (Pfeil) zeigen eine starke Expression von CD5, wie sie normalerweise
        nur auf T-Zellen vorkommt. Zum Vergleich links das normale Bild.
 |  
        |  | Schwache Expression von CD20 Die B-Zellen rechts (Pfeil) zeigen eine schwache Expression von CD20. Zum Vergleich links
        das normale Bild.
 |  
        | In den rechten Dot-Plots sind die B-Zellen einer
        CLL (Chronisch Lymphatischen Leukämie) dargestellt, die typischer Weise eine deutliche
        CD5-Expression und eine schwache CD20-Expression zeigen. | Vorsicht: Eine abnorme Antigenexpression ist
    ein eher unsicheres Zeichen für eine maligne B-Zell-Erkrankung. Besonders, wenn nur
    wenige B-Zellen die abnorme Antigenexpression zeigen. Kleinere B-Zellpopulationen können
    auch beim Gesunden und erst recht bei nicht-malignen Erkrankungen recht eigenartige
    Antigenexpressionen zeigen, ohne dass eine maligne Erkrankung dahinter steckt. Im
    Zweifelsfall sollte man mit einer Leichtkettenfärbung die Klonalität dieser
    B-Zellpopulation abklären.Bei kleinen Populationen mit abnormer Antigenexpression muss man unbedingt auch an
    das Carry-Over denken, also an die Verschleppung von Zellen von einem Röhrchen ins
    andere. So manche "unerklärliche" Population hat sich bei näherer Betrachtung
    schon als Verschleppung aus dem vorigen Röhrchen entpuppt. Und ein gewisser Grad an
    Verschleppung ist kaum vermeidbar.
 |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 3. Definieren der Antigenexpression der abnormen
    B-Zellen Hat man einmal herausgefunden, dass
    eine abnorme, monoklonale B-Zellpopulation vorliegt, dann muss man sie näher
    charakterisieren. D.h., man muss die Expression der für eine Diagnose wichtigen Antigene
    dieser B-Zellen beschreiben. Dies ist meist eine relativ leichte Aufgabe. Man misst ja
    ohnehin meist alle wichtigen Marker in einem Ansatz. Jetzt braucht man sich nur noch die
    Ergebnisse anzusehen: 
      
        |  | Antigenmuster der abnormen B-Zellen Die monoklonalen B-Zellen zeigten sich CD38neg, CD103neg, CD23pos, CD79neg, CD25pos
        und CD10neg.
 PerCP: Peridinin Chlorophyll
        ProteinAPC: Allophycocyanin
 |     |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 4. Das
    Stellen der Diagnose des B-NHL VorbemerkungDies ist ein heikler Punkt. Kann man durchflusszytometrisch überhaupt eine Diagnose
    stellen? Nicht immer, ja eigentlich gar nicht so oft. Aber oft wird das Ergebnis der
    durchflusszytometrischen Analyse die eine Diagnose sehr wahrscheinlich, die andere wieder
    sehr unwahrscheinlich machen. Deswegen ist die Durchflusszytometrie auch in den Fällen,
    in denen sie keine definitive Diagnose liefern kann, ein wertvoller Mosaikstein für die
    Abklärung.
 VorgehenIm vorigen Abschnitt haben wir das Antigenmuster der monoklonalen Population beschrieben.
    Nun muss man überlegen, zu welcher malignen B-Zellerkrankung das Antigenmuster passt. Zur
    Orientierung sind in der nachfolgenden Tabelle die Antigenexpressionen wichtiger reifer,
    maligner B-Zellerkrankungen aufgeführt.
 
      
        |  | CLL/SLL | IC | PLL | MCL | HCL | FCL |  
        | surf.IG | schw. + | + | + | + | + | + |  
        | CD5 | + | - bis schw. + | - bis schw. + | + | - | - |  
        | CD10 | - | - | - | - | - | + |  
        | CD11c | - bis mittel + | -/+ | -/+ | - | stark + | - |  
        | CD19 | + | + | + | + | + | + |  
        | CD20 | schw. + | + | + | + | + | + |  
        | CD22 | - bis schw. + | + | +/- | + | + | + |  
        | CD23 | + | - | -/+ | - | - | +/- |  
        | CD24 | + | +/- | + | + | + | + |  
        | CD25 | - bis schw. + | - bis schw. + | - | - | + | - |  
        | CD38 | - bis schw. + | +/- | - |  | selten + |  |  
        | CD43 | + | + | + | + | - | - |  
        | CD79b | - | + | + | + | + | + |  
        | CD103 | - | - | - | - | + | - |  
        | FMC7 | - | + | + | + | + | + |  
        | CLL: Chronisch lymphatische Leukämie SLL: Small Lymphocytic Lymphoma
 IC: Immunozytom
 PLL: Prolymphozytenleukämie;
 MCL: Mantelzell-Lymphom;
 HCL: Haarzell-Leukämie;
 FCL: Follikuläres Lymphom
 | Es klingt sehr einfach; Man vergleicht das gemessene Muster
    mit den in der Tabelle angegeben und weiß dann, welche Erkrankung vorliegt. Dem ist aber
    leider nicht so.Es gibt verschiedene Probleme:
 
      Bestimmte Muster sind zwar typisch aber keineswegs obligatorischWas heißt das? Beispiel: Eine CLL ist zwar typischer Weise CD23pos, kann aber auch
        negativ sein. Und das gilt für fast alle Antigene. Fast keines ist in allen Fällen oder
        in keinem Fall vorhanden. Auf praktisch keines kann man sich 100%ig verlassen.
Die Bedeutung eines Markers hängt von der Expression anderer Marker
        abBeispiel: Ist CD5 positiv, dann ist CD23 wichtig, weil es dann bei der Unterscheidung der
        CLL und des MCL hilft. Ist CD5 negativ, dann ist CD23 relativ unwichtig.
Bei manchen Antigenen ist nicht nur wichtig, ob sie auf den B-Zellen
        zu finden sind (=positiv) oder nicht (=negativ), sondern wie stark sie
        auf den B-Zellen sind. Die Schilderung dieser Probleme soll verdeutlichen, dass die
    Befundung einer durchflusszytometrischen Analyse bei malignen Erkrankungen weit
    schwieriger ist und weit größerer Erfahrung bedarf als es die simple, tabellarische
    Auflistung der Antigenexpressionsmuster vermuten lassen würde.   |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | IV. Durchflusszytometrische
    Untersuchungen bei Verdacht auf Leukämien oder Lymphome reifer T-Zellen oder Natural
    Killer-Zellen Dabei handelt es sich um maligne
    Proliferationen (Vermehrungen) von reifen T-Lymphozyten, die man alle zu den T-NHL, den
    T-Non-Hodgkin-Lymphomen zählt, sowie um Neoplasien der Natural Killer-Zellen (NK-Zellen).
    Die Grenze zwischen Lymphomen (Erkrankung vorwiegend im Lymphknoten oder anderen
    lymphatischen Organen) und Leukämien (massive Ausschwemmung ins Blut) ist fließend und
    willkürlich.In diese Gruppe fallen z.B. die T-PLL (T-Prolymphozytenleukämie), die T-LGL
    (T-Large-Granular-Lymphozyten-Leukämie) und die NK-Zell-Leukämie. Aber auch andere
    Leukämien und viele Lymphome zählen zu dieser Gruppe.
 Bei der Diagnose dieser Erkrankungen spielt die Durchflusszytometrie
    nicht so eine große Rolle wie bei den reifen B-Zell-Neoplasmen, sie kann aber in vielen
    Fällen den Verdacht aussprechen und damit die weiteren Untersuchungen in die richtige
    Richtung leiten. Abschnitte: 
        |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | Die
    Stufen der Diagnose der reifen malignen T- und NK-Zellerkrankungen 
 
		
			|  | Finden der abnormen T- oder
        NK-Zellpopulation (Sind überhaupt pathologische, maligne T- oder NK-Zellen vorhanden?)
 
 
          Suche nach T-Zellen mit abnormen
            Merkmalen an ihrer Oberfläche (also mit abnormer Antigenexpression). Im
            Gegensatz zu den B-Zellen, wo der Nachweis der Monoklonalität im Vordergrund steht, ist
            bei T-Zellen der Nachweis der abnormen Antigenexpression am wichtigsten.Suche nach monoklonalen
            T-Zellen (also nach solchen, die wahrscheinlich nur von einer einzigen Zelle
            abstammen, wie das Tumorzellen tun). Leider ist dies heute bei T-Zellen nur sehr schwer in
            der Routinediagnostik durchführbar. Man bräuchte dazu eine Menge verschiedener
            Antikörper und auch dann wird man die Monoklonalität oft nicht beweisen können.Bei NK-Zellen ist es derzeit durchflusszytometrisch überhaupt nicht möglich, die
            Klonalität zu beweisen.
 
 |  
			|  | Definieren
        der Antigenexpression der pathologischen T- oder NK-Zellpopulation (Welche
        Merkmale tragen die pathologischen Zellen an ihrer Oberfläche?) 
 |  
			|  | Stellen
        der Diagnose Manchmal sagen einem die durchflusszytometrischen Ergebnisse, welche Erkrankung, welches
        T-NHL oder ob ein NK-NHL vorliegt, manchmal kann man die möglichen Erkrankungen zumindest
        eingrenzen.
 |  Anmerkung: diese Stufen bedeuten nicht unbedingt auch mehrere
    Untersuchungsschritte. Die Stufen sind eher als gedankliche Schritte aufzufassen, mit
    denen man sich der Diagnose nähert.   |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 1. Suche nach T-Zellen mit abnormer Antigenexpression Zeigt sich ein auf normalen Zellen nicht vorhandenes
    Antigenexpressionsmuster, kann dies ein Hinweis auf eine maligne T-Zellerkrankung sein.
    Abnorme Antigenexpression kann auch der Verlust eines normalerweise vorhandenen Antigens
    sein. 
      
        |  | CD4/CD8 Doppelexpression
 Im rechten Dot-Plot sieht man T-Zellen, die CD4pos und CD8pos sind (Pfeil). Das ist
        abnorm. Beide Antigene sind dazu schwächer als auf normalen Zellen. Links ein normales
        Bild.
 |  
        |  | CD3-Verlust CD5 Überexpression
 Im rechten Dot-Plot sieht man T-Zellen, denen CD3 fehlt und die zuviel CD5 exprimieren
        (Pfeil). Nur mehr wenige normale T-Zellen (blaues Oval). Links ein normales Bild.
 | Vorsicht: Wie bei den B-Zellen gilt: Eine
    abnorme Antigenexpression ist ein eher unsicheres Zeichen für eine maligne Erkrankung.
    Besonders, wenn nur wenige Zellen die abnorme Antigenexpression zeigen. Kleinere
    T-Zellpopulationen können auch beim Gesunden und erst recht bei nicht-malignen
    Erkrankungen recht eigenartige Antigenexpressionen zeigen, ohne dass eine maligne
    Erkrankung dahinter steckt.Bei kleinen Populationen mit abnormer Antigenexpression muss man unbedingt auch an
    das Carry-Over denken, also an die Verschleppung von Zellen von einem Röhrchen ins
    andere. So manche "unerklärliche" Population hat sich bei näherer Betrachtung
    schon als Verschleppung aus dem vorigen Röhrchen entpuppt. Und ein gewisser Grad an
    Verschleppung ist kaum vermeidbar.
 |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 2. Suche nach monoklonalen T-Zellen Monoklonale T-Zellen sind leider viel schwerer zu erkennen als monoklonale
    B-Zellen. Das liegt daran, dass die T-Zellen keine dem kappa/lambda-Verhältnis
    gleichwertige Eigenschaft haben, die uns die Monoklonalität auf einfache Weise erkennen
    ließe.Ein wenig Ähnlichkeit mit der kappa/lambda-Ratio hat die CD4/CD8-Ratio der T-Zellen. Das
    ist das Verhältnis von CD4-positiven T-Zellen zu CD8-positiven T-Zellen. Aber nur wenn
    diese Ratio sehr hoch oder sehr niedrig ist und dies durch eine Vermehrung einer der
    beiden T-Zellpopulationen bedingt ist, kann man den Verdacht auf eine maligne
    T-Zellerkrankung aussprechen.
 
      
        |  | CD4/CD8-Ratio Normalerweise beträgt das Verhältnis von CD4- zu CD8-T-Zellen im Blut etwa 2 zu 1. Eine
        T-Zell-Leukämie kann dieses Verhältnis stark verändern. Leider können auch viele
        nicht-maligne Erkrankungen die Ratio stark verändern. Daher sind nur starke
        Verschiebungen der Ratio, die durch Vermehrung einer Population bedingt sind,
        aussagekräftig.
 | Im Vergleich zur kappa/lambda-Ratio hat die
    CD4/CD8-Ratio viele Nachteile. Die CD4/CD8-Ratio schwankt auch bei nicht-malignen
    Erkrankungen sehr stark, sodass man bei der Beurteilung vorsichtig sein muss. In der
    Praxis heißt dies, dass man nur extreme Veränderungen der CD4/CD8-Ratio als Hinweis auf
    eine maligne T-Zellerkrankung werten darf. Sonst stiftet man sehr viel Verwirrung und
    Unruhe durch falsche Verdachtsdiagnosen.Auch wird eine veränderte CD4/CD8-Ratio häufig durch eine Verminderung einer der beiden
    Gruppen verursacht. Und eine Verminderung z.B. der CD8-Zellen kann man kaum als Hinweis
    auf ein monoklonale CD4-T-Zellerkrankung sehen, auch wenn die Ratio dadurch auf z.B. 10
    steigt.
 Ein weiterer Nachteil gegenüber der kappa/lambda-Ratio ist folgender: ist die
    kappa/lambda-Ratio nicht eindeutig, gelingt es oft, sich die verdächtige B-Zellpopulation
    mit anderen Antikörpern "herauszufischen" und nachzusehen, ob die
    kappa/lambda-Ratio auf dieser Population in Ordnung ist. Denn das sollte sie sein, wenn es
    sich um nicht-maligne B-Zellen handelt. Bei den T-Zellen ist das anders. Man kann sich
    zwar auch mit Antikörpern verschiedene T-Zellpopulationen "herausfischen", aber
    viele dieser T-Zellpopulationen haben schon normalerweise eine einseitige CD4/CD8-Ratio,
    ohne dass sie eine maligne T-Zellpopulation darstellen würden. Man kann eine verschobene
    CD4/CD8-Ratio dann nicht als Hinweis auf eine maligne T-Zellerkrankung werten.
 
 |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 3. Definieren
    der Antigenexpression der abnormen T-/NK-Zellen Hat man erst einmal erkannt, dass eine maligne Population vorhanden ist, wird
    man, so wie bei den B-Zellen beschrieben,
    das Antigenmuster der Population aus den durchflusszytometrischen Ergebnissen ablesen und
    zusammenfassen.   |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 4. Das
    Stellen der Diagnose des T-/NK-NHL VorbemerkungIn vielen Fällen wird man durchflusszytometrisch keine Diagnose stellen können. Aber oft
    wird das Ergebnis der durchflusszytometrischen Analyse die eine Diagnose sehr
    wahrscheinlich, die andere wieder sehr unwahrscheinlich machen. Deswegen ist die
    Durchflusszytometrie auch in den Fällen, in denen sie keine definitive Diagnose liefern
    kann, ein wertvoller Mosaikstein für die Abklärung.
 VorgehenIm vorigen Abschnitt haben wir das Antigenmuster der monoklonalen Population beschrieben.
    Nun muss man überlegen, zu welcher malignen T- oder NK-Zellerkrankung das Antigenmuster
    passen könnte. Zur Orientierung sind in der nachfolgenden Tabelle die Antigenexpressionen
    wichtiger reifer, maligner T- und NK-Zellerkrankungen aufgeführt.
 
      
        |  | T-PLL | T-LGL | NK-LGL | Sezary-Syndrom
 |  
        | CD2 | + | + | + | + |  
        | CD3 | + | + | - | + |  
        | CD4 | +/- | - | - | + |  
        | CD5 | + | +/- | - | + |  
        | CD7 | + | +/- | +/- | - |  
        | CD8 | -/+ | + | +/- | - |  
        | CD16 | - | -/+ | +/- | - |  
        | CD25 | +/- | - | - | - |  
        | CD56 | - | - | +/- | - |  
        | CD57 | - | +/- | -/+ | - |  
        | HLA-DR | -/+ | - | - | - |  
        | CD4+CD8+Koexpression
 | 25%
        der Fälle
 |  |  |  |  
        | T-PLL:
        T-Prolymphozytenleukämie T-LGL: Large Granular Lymphocyte Leukemia (LGL), T-Zelltyp
 NK-LGL: LGL Leukemia, NK-Zelltyp
 | Es klingt sehr einfach; Man vergleicht das gemessene Muster
    mit den in der Tabelle angegeben und weiß dann, welche Erkrankung vorliegt. Dem ist aber
    leider nicht so.Es gelten aber die gleichen Einschränkungen wie bei B-NHL:
 
      Bestimmte Muster sind zwar typisch aber keineswegs obligatorischWas heißt das? Beispiel: Eine Sezary-Syndrom ist zwar typischer Weise CD7negativ, kann
        aber auch positiv sein. Und das gilt für fast alle Antigene. Fast keines ist in allen
        Fällen oder in keinem Fall vorhanden. Auf praktisch keines kann man sich 100%ig
        verlassen.
 
Die Bedeutung eines Markers hängt von der Expression anderer Marker
        ab
Bei manchen Antigenen ist nicht nur wichtig, ob sie auf den B-Zellen
        zu finden sind (=positiv) oder nicht (=negativ), sondern wie stark sie auf den B-Zellen
        sind. Die Schilderung dieser Probleme soll verdeutlichen, dass die
    Befundung einer durchflusszytometrischen Analyse bei malignen Erkrankungen weit
    schwieriger ist und weit größerer Erfahrung bedarf als es die simple tabellarische
    Auflistung der Antigenexpressionsmuster vermuten lassen würde.   |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | V. Durchflusszytometrische
    Untersuchungen bei Akuten Leukämien Was
    sind akute Leukämien?Akute Leukämien (akuter Blutkrebs) sind Erkrankungen mit unkontrolliertem Wachstum
    unreifer Blutzellen. Die Eigenschaft "akut" kommt daher, dass diese Erkrankungen
    im Gegensatz zu den chronischen Leukämien ohne Behandlung  in kurzer Zeit zum Tod
    führen können.
 Wie erfolgt die Einteilung?Die wichtigste Einteilung der akuten Leukämien erfolgt in die akuten myeloischen
    Leukämien (AML), die von unreifen myeloischen Zellen verursacht werden, und die akuten
    lymphatischen Leukämien (ALL), die von unreifen lymphatischen Zellen verursacht werden.
    Bei beiden Formen kennt man verschiedene Untergruppen.
 Bedeutung der DurchflusszytometrieDie Durchflusszytometrie kann bei der Erkennung einer akuten Leukämie helfen. Von
    größerer Bedeutung ist aber meist, dass durch die durchflusszytometrische Untersuchung
    rasch und sicher zwischen AML und ALL unterschieden werden kann. Auch für die genaue
    Definition der Untergruppen ist die Durchflusszytometrie wichtig, besonders bei der ALL,
    in manchen Fällen auch bei der AML.
 "Blasten"Die unreifen Zellen bei akuter Leukämie nennt man auch Blasten. Dabei muss man sich aber
    bewusst sein, dass wir immer eine kleine Menge unreifer Zellen (normale Blasten) im
    Knochenmark haben.
 Abschnitte: 
      
       |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | Die
    Stufen der durchflusszytometrischen Untersuchung bei akuter Leukämie   Anmerkung: diese Stufen bedeuten nicht unbedingt auch mehrere
    Untersuchungsschritte. Die Stufen sind eher als gedankliche Schritte aufzufassen, mit
    denen man sich der Diagnose nähert. |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 1. Auffinden
    der Blastenpopulation Im wesentlichen kann eine
    Blastenpopulation durch 2 Dinge auffällig werden 
      Auffällige Vermehrung der unreifen ZellenAbnorme Markerexpression der unreifen Zellen
 a. Auffällige Vermehrung der unreifen ZellenEs gibt verschiedene Möglichkeiten, unreife Zellen durchflusszytometrisch
    nachzuweisen. Eine Möglichkeit ist die Markierung mit Markern, die nur auf unreifen
    Zellen vorhanden sind, wie z.B. CD34. Leider ist dieses Antigen auf vielen akuten
    Leukämien nicht ausgeprägt. Sicherer ist daher die Darstellung der CD45-Expression gegen
    das Seitwärtsstreulicht (Side Scatter). Unreife Zellen sind meistens CD45 etwas
    schwächer und haben gleichzeitig einen niedrigen Side Scatter. Mit dieser Methode kann
    man auch Blasten erkennen, die CD34-negativ sind. In der Praxis greift man meist auf beide
    Methoden zurück.
 
      
        | Nachweis
        der Vermehrung unreifer Zellen |  
        |  | Suche unreifer Zellen mit CD45-CD34 Ein Gesunder (links oben) und drei Fälle von akuter Leukämie. Die Pfeile markieren die
        Blastenpopulationen, die bei AL 1 und AL 3 gut erkennbar sind.
 Bei AL 2 hingegen sieht man kaum einen Unterschied zum Gesunden. Blasten sind
        häufig, aber eben nicht immer CD34pos.
 |  
        |  | Suche unreifer Zellen mit CD45-Side
        Scatter Ein Gesunder (links oben), der im blauen Oval nur wenige Zellen zeigt.
 Drei Fälle von akuter Leukämie. Die Pfeile markieren die Blastenpopulationen, die
        bei allen Fällen gut erkennbar sind.
 In der Darstellung CD45-Side Scatter erkennt man auch die CD34neg Blasten des
        Falles AL 2.
 | Normalerweise findet man nur sehr geringe Mengen unreifer
    Zellen im Blut (bis etwa 0.1 % der Leukozyten) und auch in der Knochenmarksprobe
    liegt der Anteil unreifer Zellen meist nicht über 1 bis 2 %. Findet man höhere
    Werte, kann dies Ausdruck einer krankhaften Veränderung sein. Von einer akuten Leukämie
    spricht man erst ab einem mikroskopisch ermittelten Blastenanteil von 20 %.Dazu sollte man ergänzen, dass man durchflusszytometrisch oft viel niedrigere
    Blastenanteile im Knochenmark bestimmt als mikroskopisch. Das liegt vor allem daran, dass
    das Knochenmark bei der Gewinnung stark mit Blut durchmischt wird, und die Blasten dadurch
    verdünnt werden. Das bedeutet: Hat man z.B. durchflusszytometrisch 5 % Blastenanteil
    bestimmt, mag der wahre Anteil durchaus bei 25 % liegen.
   b. Abnorme Markerexpression der unreifen ZellenEs gibt verschiedene Arten abnormer Markerexpression.
 Die wichtigsten sind:
 
      Expression linienfremder AntigeneFindet man auf myeloischen Zellen lymphatische Marker wie CD19, CD7 oder Marker wie
        CD56, ist das abnorm.
 Findet man umgekehrt auf lymphatischen Blasten myeloische Marker wie CD13 oder CD33, ist
        dies ebenfalls abnorm.
Asynchrone AntigenexpressionFindet man Marker reiferer Zellen wie CD15 auf unreifen CD34pos Blasten, ist dies
        abnorm.
Abnorme ExpressionsstärkeBei manchen Formen von akuter myeloischer Leukämie ist CD34 wesentlich stärker
        exprimiert als auf normalen Blasten. T-ALL zeigen oft eine verminderte oder fehlende
        Expression von CD3, B-ALL eine verminderte oder fehlende Expression von CD20.
 CD45 wird von den meisten akuten Leukämien schwach bei manchen sogar sehr schwach
        exprimiert.
 
      
        |  | Beispiel abnormer Antigenexpression auf myeloischen
        Blasten Im Vergleich zu den normalen Blasten (oberer Dot-Plot, blaues Oval) zeigen die Blasten der
        akuten myeloischen Leukämie (unterer Dot-Plot, rotes Oval) eine abnorme Expression von
        CD15 und eine abnorm starke Expression von CD34.
 
 Anmerkung: CD34-negative Zellen wurden der Übersichtlichkeit wegen
        herausgenommen.
 |  |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 2. Definieren
    der Antigenexpression Hat man erst einmal
    erkannt, dass eine maligne Population vorhanden ist, wird man, so wie bei den B-Zellen beschrieben, das
    Antigenmuster der Population aus den durchflusszytometrischen Ergebnissen ablesen und
    zusammenfassen.   |  | 
  
    |  |  |  | 
  
    |  | 3. Stellen
    der Diagnose a. Akute Leukämie ja/neinIn dieser Fragestellung muss man das Ergebnis der durchflusszytometrischen Analyse
    vorsichtig beurteilen. Findet man mehr als 20 % Blasten, dann ist die Definition
    einer akuten Leukämie erfüllt. Findet man aber mit der Durchflusszytometrie weniger
    Blasten, kann schon eine akute Leukämie vorliegen, da man den Blastengehalt im
    Knochenmark durchflusszytometrisch meist deutlich unterschätzt (wie weiter oben bereits
    beschrieben).
 b. AML oder ALLDiese wichtige Frage kann die Durchflusszytometrie meist rasch und sicher klären.
    Bestimmte Marker sind typisch für eine AML andere für eine ALL. Welche das sind und wie
    verlässlich sie sind, lässt sich ganz gut aus einer Tabelle einer europäischen Gruppe
    zur Leukämietypisierung (EGIL) ablesen:
 
      
        | EGIL-Score
        für biphänotypische Leukämien |  
        | Punktewert | B-lymphatisch | T-lymphatisch | Myeloisch |  
        | 2 | CD79(cyt/membran)
 CD22
 (cyt/membran)
 cyt.IgM
 | CD3(cyt/membran)
 TCR-a/b
 TCR-g/d
 | Myelo-peroxidase
 (cytopl.)
 |  
        | 1 | CD19CD10
 CD20
 | CD2CD5
 CD8
 CD10
 | CD13CD33
 CDw65
 |  
        | 0.5 | TdTCD24
 |  | CD14CD15
 CD64
 CD117*
 | Je höher der Punktewert eines Markers, um so verlässlicher
    weist er auf eine bestimmte Linie der akuten Leukämie hin. So ist z.B. der
    Myeloperoxidase-Nachweis der sicherste Hinweis auf eine akute myeloische Leukämie (AML)
    und der CD79 Nachweis der verlässlichste Hinweis auf eine B-ALL (=B-lymphatische ALL).*Anzumerken ist, dass sich inzwischen gezeigt hat, dass CD117 viel wertvoller zur
    Erkennung einer AML ist als die 0.5 Punkte andeuten. Der Marker sollte mindestens mit
    einem Punkt bewertet werden.
 c. Welche UntergruppeDie AML und die ALL werden in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Die größte Bedeutung
    hat die Durchflusszytometrie für die Einteilung in Untergruppen bei der B-ALL (und zwar
    in Pro-B, common-B, prä-B und B-ALL).
 Etwas geringer ist die durchflusszytometrische Bedeutung für die Einteilung der T-ALL.
 Bei der AML kann die Durchflusszytometrie bei der Erkennung mancher Formen helfen. So kann
    die mit anderen Mitteln nur schwierig nachzuweisende M7 (Megakaryoblastenleukämie) durch
    den durchflusszytometrischen Nachweis bestimmter Antigene auf den Blasten diagnostiziert
    werden.
 Auch auf andere Untergruppen kann die Durchflusszytometrie Hinweise liefern. Aber nicht
    mehr. Beweisen kann sie eine Untergruppe praktisch nie, weil die Gruppen nicht nach ihren
    Antigenmuster definiert sind. Sondern mikroskopisch (nach ihren Charakteristika im
    Mikroskop), zytochemisch (nach ihrer Anfärbbarkeit bei Spezialfärbungen) und
    zytogenetisch (nach ihren Auffälligkeiten im Chromosomensatz).
   |  |